Engagiert gegen Rassismus

Zusammen feiern wir und setzen ein Zeichen für Toleranz und Vielfalt. Wir haben keinen Bock auf Rassismus und alle anderen Formen der Diskriminierung!
Doch leider betrifft Rassismus uns alle: Schwarze Menschen und People of Color* werden in unserer Gesellschaft alltäglich benachteiligt und strukturell ausgegrenzt – unter anderem bei der Wohnungs- oder Arbeitssuche, bei Behördengängen, in der Schule oder auf der Arbeit und in der Öffentlichkeit. Um gegen Rassismus zu kämpfen müssen wir uns verbünden, die Erfahrungen von PoC ernst nehmen und Weiße Privilegien reflektieren und abbauen.

 

Rassismus ist ein System, dass unsere Gesellschaft bereits über Jahrhunderte prägt. Über Generationen wurden in unserer Gesellschaft rassistische Stereotype entwickelt, gefestigt und weitergegeben, die sich noch heute vielfach in unserem Handeln ausdrücken und unsere Gesellschaft strukturieren. Wir alle erlernen solch rassistisches Wissen bereits in unserer Kindheit und reproduzieren dieses – ob wir es wollen oder nicht.

 

Die Autorin Noah Sow schreibt: „Wir können nichts dafür, dass wir so viel rassistischen Unsinn beigebracht bekommen haben. Wir können ihn jetzt aber loswerden.“

 

*Die Begriffe Schwarz, Weiß, People of Color und BIPoC (Black, Indigenous, People of Color) sind Selbstbezeichnungen von rassifizierten Menschen und beziehen sich nicht auf die Hautfarbe von Personen, sondern auf deren soziale Konstruktion und Auswirkungen.

 

Du bist von Rassismus betroffen?

 

Du musst Diskriminierung nicht hinnehmen! Folgend einige Hinweise, wie du mit diskriminierenden Situationen umgehen kannst.

 

Was kannst du tun, wenn du diskriminiert wurdest?

 

In der Situation:

Achte zunächst auf dich selbst. Du musst niemandem etwas beweisen oder besonders schlagfertig sein. Du musst die Diskriminierung aber auch nicht hinnehmen. Überlege, was dir gerade guttun würde. Die Situation zu verlassen ist genauso in Ordnung wie eine sachliche Auseinandersetzung oder eine deutliches „Stopp!“.

 

Versuche, Ruhe zu bewahren. Mach deine Position klar. Frag nach den Gründen für ein Verhalten oder eine Entscheidung und benenne möglichst klar, dass und warum du nicht einverstanden bist. In Institutionen kann es auch hilfreich sein, nach Vorgesetzten oder Beschwerdemöglichkeiten zu fragen.

 

Suche Unterstützer*innen. Oftmals gibt es (un)beteiligte Dritte, die du ansprechen und einbeziehen kannst. Sei es als emotionale Unterstützung, als spätere Zeug*innen und/oder damit eine Öffentlichkeit entsteht.

 

Versuche, Beweise zu sichern. Fragen nach Gründen für eine Entscheidung oder Handlung. Fordere Sie schriftliche Belege. Notiere dir die Namen von Beteiligten und Zeug*innen.

 

Nachdem die Situation vorbei ist:

Um wichtige Informationen nicht zu vergessen, solltest du möglichst zeitnah ein Gedächtnisprotokoll anfertigen.

 

Suche Unterstützung in deinem sozialen Umfeld. Sprich mit Menschen, die dich verstehen und denen du dich anvertrauen kannst. Das können Freund*innen, Familie oder Partner*innen sein. Es kann hilfreich sein, Gefühle in Worte zu fassen, Erfahrungen zu teilen und Zuspruch zu erhalten.

 

Suche zeitnah professionelle Unterstützung. Es gibt Beratungsstellen, die auf Unterstützung in Diskriminierungsfällen spezialisiert sind. Sie können dir helfen, das Erlebte einzuordnen und zu verarbeiten. Außerdem können die Berater*innen dir dabei helfen, sich zu erklären und konkrete rechtliche und außergerichtliche Schritte einzuleiten. Um mögliche rechtliche Ansprüche zu wahren, ist eine zeitnahe Kontaktaufnahme ratsam, da Ansprüche zwei Monate nach Bekanntwerden der Diskriminierung verjähren können.

 

Im Kreis Mettmann unterstützt die Beratungsstelle gegen Alltagsrassismus (www.gegen-alltagsrassismus.org) bei rassistischer Diskriminierung.

 

Es gibt viele Möglichkeiten, an der Seite von Menschen mit Rassismuserfahrungen zu stehen: Zuhören, Unterstützung anbieten, sich mit der eigenen gesellschaftlichen Position auseinandersetzen und Bündnisse bilden sind nur einige davon.

 

Du bist nicht von Rassismus betroffen?

 

Solidarisiere dich und engagiere dich gegen rassistische Diskriminierung! Hier ein paar Tipps, wie du beginnen kannst.

 

Diskriminierung zu erfahren, kann verletzend, verwirrend, beschämend und überfordernd sein. Es kann wütend machen, hilflos und schwach fühlen lassen. Diskriminierung kann zu Widerspruch motivieren und zur Resignation führen. Es gibt nicht die richtige Antwort und ebenso wenig völlig falsche Reaktionen. Diskriminierung zu thematisieren und zu widersprechen ist nicht leicht, aber es lohnt sich.

 

Höre Betroffenen zu

Wenn Betroffene über ihre Rassismuserfahrungen sprechen wollen, hör ihnen zu und erkenne ihre Sicht an. Häufig bekommen Betroffene zu hören, die Benutzung eines rassistischen Wortes sei doch „nicht so gemeint“ oder hinter einer Frage stecke doch nur freundliches Interesse.

 

Natürlich steckt dahinter oftmals keine böse Absicht. Entscheidend ist aber nicht, was wir ausdrücken wollten, sondern, wie es bei unserem Gegenüber ankommt. Wer mit solchen Fragen und Klischees ständig konfrontiert wird, bei der oder dem kommt an: Du bist anders, du gehörst nicht dazu. Maßgeblich dafür, ob eine Handlung oder Äußerung rassistisch ist, ist daher die Sicht der Betroffenen.

 

Solidarisiere dich mit Betroffenen

Misch dich ein! Sprich mit deinem Umfeld über Rassismus und versuche, bei anderen Menschen ein Bewusstsein dafür zu schaffen. In Diskussionen geht es nicht immer darum, den oder die Gegenüber zu überzeugen. Wichtiger ist oft, Solidarität und eine klare Haltung zu zeigen.

 

Wenn du rassistische Äußerungen oder diskriminierende Situationen erlebst, widersprich ihnen und biete deine Unterstützung an. Du kannst dich auch als Zeuge anbieten. Oft ist es für Betroffene besonders schlimm, wenn Außenstehende schweigen.

 

Informiere dich

Ich sehe was, was du nicht siehst“: Rassismus zu erkennen und zu verstehen ist der erste wichtige Schritt. Denn wenn Menschen selbst nie Rassismus erfahren haben, ist es für sie oft schwierig nachzuvollziehen, wie Betroffene sich fühlen.

 

Was ist Rassismus? Wie tritt rassistische Diskriminierung in unserem Alltag auf? Beschäftige dich mit diesen Fragen. Nicht von Rassismus betroffen zu sein, ist mit sozialen, politischen und kulturellen Privilegien verbunden. Setz dich mit diesen Privilegien auseinander und reflektiere sie.

 

Es gibt eine Reihe toller Bücher und Instagram-Accounts, die sich mit Rassismus aus der Perspektive von Betroffenen beschäftigen.

 

Bücher

– „Deutschland Schwarz Weiß – Der alltägliche Rassismus“ von Noah Sow

– „Exit Racism“ von Tupoka Ogette

– „Was weiße Menschen nicht über Rassismus hören wollen aber wissen sollten“ von Alice Hasters

– Wozu Rassismus? Von der Erfindung der Menschenrassen bis zum rassismuskritischen Widerstand“ von Aladin El-Mafaalani

Instagram-Accounts

– Tupoka Ogette@tupoka.o ist Aktivistin, Autorin von exit RACISM und Host vom Podcast Tupodcast

Alice Hasters@alice_haruko ist Journalistin, Autorin von Was weiße Menschen nicht über Rassismus hören wollen aber wissen sollten und Host vom Podcast feuerundbrot

– Aladin El-Mafaalani@aladinelmafaalani ist Autor von „Wozu Rassismus?“ und Professor für Migrations- und Bildungssoziologie

– Karim Fereidooni@fereidooni.karim ist Professor für sozialwissenschaftliche Bildungsforschung und beschäftigt sich mit Rassismus, v.a. im Bildungssystem

– Bildungsinitiative Ferhat Unvar – @bi_ferhatunvar ist eine antirassistische Bildungs- und Empowerment-Organisation. Ferhat Unvar ist eines der Opfer des rechtsextremen Anschlags in Hanau 2020.